Donnerstag, 27. Februar 2014

Bilanz

Das wird jetzt ein kleiner, aber feiner Eintrag. Heute Morgen hätte ich nicht gedacht, dass sich meine Laune für den heutigen Tag ändert. Ich hatte keine Lust aufzustehen, es hat geregnet und um 10 Uhr hatte ich meine 4-Monate+ Bilanz mit Gilles und Laurent im Ambleteuse. Dort habe ich eine andere Freiwillige getroffen, die ihre Bilanz vor mir hatte und sie meinte: "ja, du kannst ruhig alles erzählen, die hören dir zu!" und ich dachte mir so "Nein ich will aber nichts erzählen! Das wird sowieso das Selbe sein wie bei Valerie und Giulia und danach ändert sich sowieso nichts!" Aber weil ich nicht einfach sagen konnte: "Leute, heute habe ich keine Lust mit euch zu reden" und ich mir extra ein Blatt mit Stichwörtern vorbereitet habe, musste ich wohl hingehen. Die Situation ist immer gleich. Gilles (heute auch Laurent) sitzen wie zwei Psychologen mit dir im Halbkreis zusammen, die Beine übereinandergeschlagen und bieten dir ein Taschentuch an, damit du den Regen von deinen Brillengläsern wischen kannst. Wir haben vorher ein Blatt mit Fragen bekommen über die wir uns schonmal Gedanken machen sollten. "Wie war dein Empfang hier" "Was haben dir die Personen bis jetzt gegeben" "Wie läuft es mit deinem Team" "Was gibt dir Kraft" "Wie fügst du dich in den Rhythmus des Lebens der Arche ein" Also habe ich erstmal 20 Minuten einen Monolog gehalten (zustimmendes und wissendes Nicken zwischendurch). Das kann ich ganz schlecht auf Französisch. Ein Gespräch ist etwas anderes, aber vor anderen meine Geschichte zu erzählen, ist doch wesentlich schwieriger. Ich versuche möglichst frei zu erzählen und komme zwischendurch mit meinen gegoogelten Ausdrücken an, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob man die in diesem Zusammenhang so verwenden kann. Danach erst mal psychologisches Schweigen. Da denke ich immer "ohje, was hast du denen jetzt wieder erzählt und wie viele grammatikalischen Fehler hast du gemacht?!" Dann frage ich immer, ob alles verstanden wurde und dann machen die Witze indem sie den anderen fragen "Hast DU was verstanden? Ich weiß nicht ob ich folgen konnte" Aber das ist immer sehr symphatisch. Danach analysiert Gilles nochmal alles was man gesagt hat. Immer ein wenig deprimierend, weil man alles versteht und sich fragt "ach menno, warum konnte ich das nicht so formulieren" Der springende Punkt (weshalb ich auch gut gelaunt bin) ist, dass Laurent mich gelobt hat und meinte, dass mein Lachen so sympathisch ist und ich Frische in die Bergerie bringe. Das hat mich total gefreut. Er hat genau die richtigen Worte für unsere Situation gefunden. Die Bergerie ist eben ein Foyer, das anders ist als die anderen und dazu noch örtlich von den anderen getrennt ist. Die Leute sind zwar weniger geistlich-behindert, aber dadurch heben die auch viel mehr Ansprüche an uns Assistenten und die Verantwortlichen in Ambleteuse. Er hat es wirklich so dargestellt, als wären wir drei Assistenten das Positive hier und über die Probleme machen sich die anderen Gedanken. Wir versuchen einfach so gut es geht im "Bergerie-Cocktail" zu leben. Während er geredet hat, ist mir auch aufgefallen, dass ich diese Action auch ein wenig brauche und gar nicht in einem Foyer in Ambleteuse wohnen wollen würde, weil man sich dort nicht so viele Gedanken über die Psyche der Personen machen muss, wie man am besten mit ihnen umgeht, ob man sie bei der Körperpflege begleiten soll oder nicht und wie man diese verschiedenen Persönlichkeiten in das Foyer-Leben integrieren kann. Darüber bin ich froh, dass wir hier mehr Verantwortung haben, die Büroarbeit erledigen und deshalb auch über alle Neuigkeiten (Streitigkeiten, Probleme auf der Arbeit, geplante Austausch-Wochenenden und Foyerwechsel) informiert sind und mitreden können.
Nach dem Gespräch war ich wirklich gut gelaunt, habe mit Freude das Geld für Marie-Claires "Felix" abgeholt. Darauf wartet sie schon seit Wochen. Sie hat sich eine Musikanlage von Philips ausgesucht. Sie nennt es immer "Felix" und ich verbesser sie dann immer und sage: "Nein, du holst deinen Philip" Was genau sie sich ausgesucht, weiß ich nämlich auch nicht. Und danach war ich tanken, ohne auf die Preistafel zu schauen, ich brauche ja sowieso nur zu unterschreiben.

Montag, 24. Februar 2014

Hallo meine Lieben, ich werde jetzt wieder öfters was von mir hören lassen. Es ist eigentlich immer was los. Mir geht es im Moment richtig gut. Die Leute sind nach wie vor verrückt, aber daran gewöhnt man sich wirklich. Man entwickelt sogar selber gewisse Eigenheiten. Wenn Stéphane mal wieder streikt und sich nicht duschen will, dann lauf ich auf dem Flur vor seiner Tür auf und ab, klapper mit den Flipflops, singe seinen Namen und klopfe im Takt gegen die Tür. Das ist so witzig, wenn er dann im Zimmer seine Selbstgespräche führt "was klopft die denn, macht so ein Krach, ich nehm nicht meine Dusche, nein, ich nehm die nicht, nein ich streike, mache Streik". Brigitte war letztens auch wieder so amüsant. Sie macht samstags immer ihr Zimmer und seit Neuestem kann sie auch ihr Bett alleine überziehen. Am Samstag hat das aber nicht so geklappt und da hab ich sie schon fluchen gehört. Dann kam sie den Gang entlang geschlurt "sOOOOOphia?!" Ich stand gerade mit Putzhandschuhen und dem "5in1" Putzmittel vor dem Klo und habe ihr zugesehen, wie sie immer wieder ihre Decke schüttelt und sie dabei über den Boden schleift. In dem Moment konnte ich ihr leider auch nicht helfen (weil ich eben gerade am Klo putzen war), aber kurz vor dem Essen hab ich ihr dann geholfen.

Letztens habe ich ein Gespräch von zwei Teenies im Supermarkt mitbekommen. Die eine hat auf eine Maggi-Flasche gezeigt und hat der anderen erklärt: "Das machen die Deutschen überall mit rein! Sogar in die SUPPE!" :D

Am Wochenende waren wir bei Gilles zuhause eingeladen, weil seine Frau Geburtstag hatte. Es gab viel Kuchen und kalten Kaffee aus Glaßtassen (das ist immer so, wenn wir dort sind). Danach mussten wieder alle Kinderspiele spielen. Davor graut es immer allen. Marie-Claire und Patricia haben sich schnell verdrückt und sind spazieren gegangen, aber eigentlich war es ganz witzig. Bei einigen Spielen verstehe ich den Sinn nicht ganz, außer Tiergeräusche nachmachen, aber gut. Die 5 Racker kann man aber auch nicht anders beschäftigen. Aber unsere Leute haben ja auch Spaß dabei.









Am Sonntag haben wir einen Ausflug nach Bergues gemacht. Dort wo der Film "Willkommen bei den Sch´tis" gedreht wurde



 Ich konnte nicht 10 Minuten warten, bis Marie-Claire mit Schuhe binden fertig ist ;-)





die "Post" ist leider nicht die echte Post von Bergues

das gemütliche Restaurant


 und mein erstes richtiges Crème Brûlée


die Glocken des Beffroi

Ich kenne jetzt auch, dank Marie-Claire, einen französischen Hitverhöhrer bei "Last night a DJ saved my life", aber einen ziemlich schlechten.



Montag, 17. Februar 2014

Zwischenseminar

Das Zwischenseminar war super! Es war schön, die meisten wieder zu sehen. Der andere Teil bestand aus den internationalen Frewilligen, die ihren Dienst in Deutschland machen, aber einige von den deutschen Freiwilligen kannten sie schon vom Vorbereitungsseminar. Natürlich stand erst mal "Einführung ins Programm", "Erfahrungsaustausch" und "Analyse vom Erfahrungsaustausch" auf dem Programm. Typisch deutsch natürlich, damit waren schonmal die ersten zwei Tage gefüllt. Für den Rest gab es Ausflüge nach Pirna Sonnenstein an eine Gedenkstätte, nach Leipzig ins zeitgeschichtliche Forum, hatten Pilates- und Rückenschulung Workshops und haben uns zwischendurch ständig über unseren Dienst ausgetauscht. Erstaunlich war es vorallem zu sehen, wie ähnlich die Berichte der Arche-Leute waren!

 Pirna







Vorbereitung Länderpräsentation ... oder kurz davor ;-)

Pausen wurden gut genutzt

abends in Dresden

 Uni




europäische Spezialitäten